Berlin statt Bielefeld: Weihnachten in Berlin?
- Jana Kaminski
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Warum es sich lohnt, über die Feiertage “Zuhause” zu bleiben
von Jana Kaminski / www.gustasmagazin.de
Vom Prenzlauer Berg bis Charlottenburg ist man sich einig: Berlin hat ein kompliziertes Verhältnis zur besinnlichsten Zeit des Jahres. Während selbst die Coca-Cola-Trucks seit drei Jahren einen großen Bogen um die Hauptstadt machen, tun sich Fans weihnachtlicher Dorf-Romantik schwer, in Stimmung zu kommen. Traditionell verlassen insbesondere Zugezogene Berlin zu Weihnachten. Man fährt in die alte Heimat, an die Orte, deren Lethargie einen einst in die pulsierenden Arme der Großstadt getrieben hat. Hier ein Eierpunsch, da ein Sahnelikör – Hauptsache Einöde. Doch muss das wirklich sein? Denn Berlin kann auch Weihnachtsstimmung – man muss sie nur finden.

Fast unheilig früh öffneten die ersten Weihnachtsmärkte, etwa am Potsdamer Platz oder an der Landsberger Allee, bereits vor dem Totensonntag – inklusive Autoscootern und Event-Gastronomie. Nicht minder säkular schwingen an Heiligabend Tanzwütige zu wummernden Electrobeats die Hüfte, während sich der Großteil der Zugezogenen beim Heimatbesuch nach den ewig gleichen Kleinstadt-Ritualen sehnt. So lässt es zumindest die Parkplatzsituation von Friedrichshain bis Pankow vermuten. Die Züge aus Berlin heraus sind voll, die Menschen zieht es ab Mitte Dezember nach Bielefeld, Braunschweig und Bökendorf – dorthin, wo man Jahrzehnte zuvor nur eines wollte: weg. Und doch kommt alljährlich zur Weihnachtszeit diese diffuse Sehnsucht nach Völlerei in der Pampa auf. Aus ungeklärtem Grund. Zumindest, wenn man genauer hinsieht.

Das kann nur Berlin: Winter-Biergarten und lebendiger Adventskalender
Weihnachten beginnt in Berlin oft im Kleinen. Im Bötzowkiez im Prenzlauer Berg organisiert der Verein Pro Kiez e. V. jedes Jahr einen „Lebendigen Adventskalender“. Türen öffnen sich im wörtlichen Sinne. Lokale Geschäfte und Hausgemeinschaften veranstalten wärmende Lagerfeuer im Innenhof, schenken Glühwein aus, laden zu kleinen Konzerten ein. Es wird gesungen und Nikolausstiefel genäht - man begegnet sich, wie es sich zur Weihnachtszeit gehört. Um Begegnung geht es auch auf den zahlreichen Berliner Weihnachtsmärkten. Ob All-Inclusive-Weihnachtsmarkt an der Oberbaumbrücke oder der unkonventionelle “Heissa Holzmarkt” im Kulturprojekt “Holzmarkt”: Es sind auch hier die kleinen Ideen, die Großes bewirken. Und so darf auch Berlins ältester Biergarten, der Prater, in die Wintersaison gehen und seine Türen als Wintermarkt öffnen.
Weihnachtstheater: alles erlaubt
Von der neuen Cirque-du-Soleil-Show „Alizé“ bis zur „Frida & Frida Young Show“ im Friedrichstadt-Palast: Statt klassischer Krippenspiele gibt es Akrobatik, große Shows und starke Inszenierungen. Etwas mehr weihnachtliche Geborgenheit fühlen Besucher hingegen im Musical „Weihnachtsgeschichte“ nach Charles Dickens im Bluemax-Theater. Zudem schaffen es dreidimensional wirkende Häuserfassaden als Bühnenbild, tanzende Weihnachtsbäume und sprechende Laternen eine Stimmung, die Spaß macht. Und erzeugen sogar so etwas wie Besinnlichkeit, mitten am Potsdamer Platz.

Weihnachtsgans aus dem Luxushotel
Wer in diesem Jahr die eigenen vier Wände gegen das ehemalige Kinderzimmer eintauscht, dem wird auch bei der letzten Frage geholfen: Was soll ich kochen? Denn auch wenn es sich in den Supermärkten zur Weihnachtszeit verhältnismäßig entspannt einkaufen lässt, gibt es eine deutlich einfachere Möglichkeit, das perfekte Weihnachtsessen zu organisieren. Mehrere Premium-Hotels und Restaurants bieten Weihnachtsgänse zum Mitnehmen oder liefern an. Auch das luxuriöse Ritz-Carlton gehört zu den Anbietern. Das Prinzip ist bequem: hochwertige Weihnachtsküche ohne lange Vorbereitung. Direkt geliefert auf den Tisch.

Wenn der Koffer in Berlin bleibt …
Berlin kann Weihnachten. Nur anders als viele andere Städte. Am 24. Dezember sind die Straßen oft leer, Parkplätze plötzlich verfügbar, die Hektik weicht einer seltenen Stille. Die Freude ist groß, vertraute Gesichter aus dem Kiez beim Spaziergang zu treffen. Und wer gar keine Lust auf Kerzenschein hat, findet auch dafür Optionen: Partys im „KitKatClub” (Lack & Leder), Veranstaltungen im „Ritter Butzke” oder in der „Wilden Renate“ gehören für viele längst zur alternativen Feiertagskultur.
Weitere Informationen:
POTS im Ritz-Carlton Berlin, https://www.potsrestaurant.com/
Eine Weihnachtsgeschichte, https://showslot.com/weihnachtsgeschichte/

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